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Montag, 14. Februar 2011

Selbstauslöser

Für Amelie zum Valentinstag. Ohne jeglichen inzestuösen Hintergedanken. Und ohne jegliche Idee, wie sie ihre Fotos tatsächlich macht.


Sie betrachtet den Ausschnitt ihres Zimmers durch die Kameralinse: die hohen, lichtdurchfluteten Fenster, die weißen Vorhänge, die die Sonnenstrahlen wie Insekten fangen und einsperren, die feinen eisernen Gitterstäbe des leeren Vogelkäfigs, der an der Gardinenstange hängt und ihr als Schmuckständer dient.

Genüsslich streicht sie sich die inzwischen wieder dunkleren, leicht gelockten kinnlangen Haare aus dem Gesicht (aber nie zu weit). Sie trägt etwas mehr Lippenstift auf (aber nie zu viel).
Sie tritt vor die Kamera, stellt sich in ihren Lichtkäfig und drückt den Selbstauslöser. In zehn Sekunden wird sie alles, was sie jemals sein wollte.

Le fabuleux destin d'Amélie.


Kein Auge
stellt dich, hält dich, dreht dich
weltlich um dich selbst. Nicht
einmal eine Braue runzelt Stirnenschauer
über deinen nackten Nacken.

Dein Auge
schält, vermählt und quält dich:
kleiner reiner Tod.
Ein einziger reiner Moment.
Du wählst dich.

Erzählst dich
dem Auge der Welt.

Die, verklärt, staunt und staunt.

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